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Reisetourenbericht Frankreich 2006 


Besucht werden sollten einige Festungsbauwerke der Maginot-Linie, des Atlantikwalls und andere.

Leider ermöglichen einige Campingplätze Frankreich während der Hauptsaison selbst mit einem kleinen Zelt nur eine Übernachtung. Im Bereich der Maginot-Linie spricht man deutsch, ansonsten wenn überhaupt „broken english“.

Die Ortsangaben bezeichnen wirklich nur die Orte, die Anlagen liegen in der Nähe. Im Ort selber findet man meist jedoch Hinweisschilder zu den Objekten. In Klammern stehen die Koordinaten im WGS084-Format in Grad und Dezimalminuten. Angaben zu Campingplätzen und anderen besuchten Orten stellen die eigene persönliche Meinung dar.





Startpunkt der Route ist der Ort Lembach in Frankreich. Hier gibt es einen Campingplatz (*) (N49 01.842 E7 46.127) mit einem Badesee, warmes Wasser ist inklusive, die Toiletten sind grenzwertig.

In Lembach - Bilder - kann schon die erste Infantrie-Werkgruppe Four a chaux  (N48 59.630 E7 47.750) besichtigt werden. Die Führung findet mit etwas Glück auch in deutsch statt. Bei der sehr guten Führung erfährt man grundlegendes zum Aufbau und zur Aufgabe der Anlagen, das ist hilfreich beim späteren Besuch von Bauwerken der Maginot-Linie. Der Geschützturm kann von Außen nicht besichtigt werden -auch nicht heimlich-, da es eine Kameraübertragung für das Turmausfahren gibt.

Lembach und Schoenenbourg - Link  sind beide wegen der Nähe an einem Tag zu schaffen. Die Artillerie-Werkgruppe ist nur ohne Referenten zu besichtigen, aber dank der Erklärungen in Lembach ist man vorgebildet. Die Einrichtung wurde mit viel Mühe renoviert, leider verliert sie dadurch auch etwas an Authentizität. Die Aussenanlagen - Bilder - (N48 58.196 E7 55.480) liegen auf einer privaten Weide, der eintreffende Bauer war über die Besichtigung nicht verstimmt.

Die nächste Übernachtung erfolgt in der Nähe von Bitche auf einem Campingplatz bei Haspelschiedt (N49 04.958 E7 29.573) (*), auch hier gibt es einen Badesee und alte Sanitäreinrichtungen. Vom Startpunkt des Campingplatzes kann die Stadt Bitche mit der alten Zitadelle  besucht werden. Das Artellierie-Werk Schiesseck und Simserhof liegen nicht weit weg. Simserhof bei Legeret (N49 03.421 E7 22.530) ist touristisch erschlossen wie die vorhergehenden Bauwerke, auf ein Besuch wurde hier verzichtet. Schiesseck (N49 03.813 E7 24.407) - Bilder - liegt verwildert im Wald und ist verschlossen. Hier können noch die umfangreichen Sperranlagen an der Oberfläche erkundet werden. Das Durchwandern der Sperranlagen ist sehr gefährlich und muss mit großer Sorgfalt erfolgen. Neben senkrecht stehenden Eisenbahnschienen als Panzersperren gibt es Infrantrie-Hindernisse in Form von „Schweineschwänzen“. Metallstangen verspannt mit Stacheldraht in einem Meter Länge und spitz angeschliffen mit nur zehn Zentimeter Länge – mittlerweile „getarnt“ durch überwuchernde Pflanzen. Ein beherzter Tritt auf solch ein Hindernis schafft unverhofft neue Bekanntschaften wie z.B. Krankenhauspersonal und die Mannschaft des ADAC-Rückholdienstes.

Das nächste Quartierziel ist der Campingplatz bei Volstroff (N49 17.861 E6 16.210) (***). Der Platz ist groß, besitzt zwei saubere und gut ausgestattete Service-Häuser.

Weiter geht es Richtung Veckring, das größte Bauwerk der Maginot-Linie Großgruppe A19 Hackenberg - Bilder -. In Hackenberg (N49 20.462 E6 21.971) finden jeden Sa + So 14.30 deutschsprachige Führungen statt. Die Anlage ist nicht so durchrenoviert wie Schoenenbourg, der ursprüngliche Zustand ist noch gut zu erkennen. Mit der alten Munitionsbahn fährt man in den weit entfernten Kampfblock 8. Die Fahrt ist durch die niedrige Temperatur und den Fahrtwind ziemlich kalt. Wie auch in anderen Anlagen sind die Kampfkuppeln mittels Gegengewichten versenk- und drehbar. In Hackenberg besichtigt man einen kleinen Teil der Außenanlagen.

Highlight bei der Tour war das Treffen mit Gleichgesinnten vor Veckring mit dem Besuch eines „Sahnehäubchens“. Ca. 2km von Hackenberg entfernt befindet sich das Abri du Bois de Klang - Bilder - im Wald. Nach einem anstrengenden Aufstieg in den Forst erblickte man erste Sperranlagen in der altbekannten Schweineschwanzform. Zwei Verteidigungsbauwerke sind mit einem in ca. 25m tief liegenden Kasernenkomplex verbunden. Bei einem Verteidigungsbauwerk ist die Tür offen und der Diamantgraben mit Bäumstämmen überbrückt. Je ein Treppenhaus mit defektem Treppengeländer führt ca. 25m tief in den unterirdischen Kasernenkomplex. Gummistiefel sind hier von Vorteil, da der Verbindungsgang zwischen den Treppenhäusern zum Teil unter Wasser steht. Mannschaftsräume mit rostigen Betten erschließen sich im Licht des Taschenlampen-Lichtkegels. Die Küche und Wasserversorgung sind noch rudimentär zu erkennen. Originale Wandbeschriftungen und Bilder sind auch noch vorhanden. Vereinzelt finden sich leider auch hier neuzeitliche Wandbemalungen.

Weiterfahrt nach Penchard in ein Formule1–Hotel (N48 59.534 E2 51.313) in der Nähe von Meaux als Vorbereitung für das Euro-Disney-Spar-Paket (Zwei Tage Eintritt + 1x Übernachtung). 

Dounamount
Gedenkstätte Gedenkstätte

Als Zwischenstopp zwingt sich Verdun Dounaumont (N49 13.125 E5 26.047) mit der weitläufigen Gedenkstätte auf. Nach zwei anstrengenden Tagen Euro-Disney geht es weiter nach Soisson wieder in ein Formule1-Hotel (N49 23.897 E3 21.386) um am nächsten Tag zum FHQ Wolfsschlucht II aufzubrechen.








Die Bunker des FHQs - Bilder - sind die einzigen Anlagen, die seit Kriegsende nahezu noch so erhalten sind wie sie verlassen wurden. 1955 wurden die Anlagen als NATO-Hauptquartier genutzt, die Originaleinrichtung geplündert, verschrottet oder umgebaut. Heute sind die Gebäude mit Pflanzen und Gestrüpp zugewuchert. Der Führerbunker mit dem Kamin im Anbau, OKW-Bunker, Fernmeldebunker, Trafobunker u.a. sind noch begehbar. Die zugehörige Tunnelbefestigung für den „Führersonderzug“ verschwand mit dem Umbau der Bahnlinie.

Zum FHQ gibt es noch einen getarnten Unterstand (N49 27.075 E3 25.549) und ein Tunnelsystem welches sehr tief in den Berg hineinführt. Auf eine intensive Erkundung des umfangreichen Systems musste aus Zeitgründen leider verzichtet werden.

Weiterfahrt zum Leitstand von Eperleques (N50 40.204 E2 20.342), die Anlage ist leider verschlossen.

Wegen des schlechten Wetters erfolgte wieder eine Übernachtung in bereits bekannter Hotel-Sparte (N50 43.112 E2 19.095) in der Nähe von St. Omer.

Besichtigung von La Coupole (N50 42.315 E2 14.462) - Link - Bilder - die gigantische V2 Abschussbasis der Nazis zur Bombardierung Londons. Die Anlage beherbergt eine Ausstellung zum Thema Nationalsozialismus und Genozid sowie die deutsche Besatzung Nordfrankreichs. Die Aussenanlagen sind nicht zu besichtigen.

In der Nähe befindet sich eine weitere Abschussbasis der V2-Rakete. In der Nähe des Dorfes Eperleques wurde dieser gigantische Bunkerkomplex angelegt. Le Blockhaus d'Eperleques - Link - Bilder - (N50 49.599 E2 10.952) ist in Form einer Ausstellung zu besuchen. Besichtigt werden kann unter anderem eine 45m lange Abschussrampe für die V1.

Übernachtung erfolgte auf einem Campingplatz in Licques (N50 46.823 E1 56.849)(***), der Platz in der Nähe von Mimoyecques wäre wegen der Küstennähe günstiger, ist aber wegen des niedrigen Standards nur für eine Nacht zu empfehlen. An der Küste kann die Anlage Fort de la Crech - Bilder - (N50 44.786 E1 35.792) bei Boulogne besucht werden. Die Bunker liegen ober- und unterhalb der Küstenstrasse. Anscheinend wurde hier eine alte Befestigungsanlage zum Teil überbaut.

Auf der Strecke zur Batterie Todt liegt die Küstenstadt Wimereux die bei Ebbe zu einem Strandspaziergang einlädt.

In einer Geschützstellung der Batterie Todt - Bilder - hat sich ein Museum einquartiert. Die Ausstellungsräume sind mit Militariazeug vollgestopft welches zum Teil auch käuflich erworben werden kann. Interessant ist das Eisenbahngeschütz welches durch den Zaun gut zu sehen ist. Eine andere Geschützstellung beinhaltet noch originale Wandbeschriftungen der deutschen Besatzung die Winston Churchill verunglimpfen sollen. Leider sind viele mit Graffitis übersprüht, so das das Zeugnis von Wahnsinn und Irrglaube unter neuzeitlicher Farbe verschwindet.

Einen Tag später wird die Stollenanlage in Mimoyeques - Link - Bilder - (N50 51.132 E1 45.520) der V3 besucht. Die Nazis planten ein Mehr-Kammer-Geschütz (Tarnname: Fleißiges Lieschen) welches fest auf London ausgerichtet war. Geplant waren 25 Geschützröhre mit je einer Schussfolge 10 Schuss/min der ca. 200kg schweren Pfeilgeschosse. Die Wirkung auf London wäre katastrophal gewesen. Der Bunker wurde noch im Bau mittels Tallboy-Bomben zerstört. Die Aussenanlagen (N50 51.286 E1 45.505) sind nicht Bestandteil der Ausstellung können aber auf eigenes Risiko besucht werden. Hier gibt es hohe Absturzkanten und Moniereisen die aus abgesprengten Betonbroken herausragen.

Das nächste Ziel sollte die Batterie Oldenburg sein. Leider wurde bei heftigsten Regen die Autobahnausfahrt verpasst und nach ca. 15km ohne Ausfahrtmöglichkeit auf der mautpflichtigen Autobahn die Entscheidung getroffen die Batterie Oldenburg auszulassen. Auf dem Weg Richtung Belgien kann man einen Abstecher in die schöne Stadt Lille machen. Parken kann man dort stressfrei auf dem Parkplatz der Citadelle. 3,-€ für den ganzen Tag und ab 20.00 Uhr kann man kostenfrei ausfahren. Lille bietet eine hübsche Altstadt mit engen Gassen und beeindruckenden Kirchen. Die eingangs erwähnte Citadelle ist wegen des französischen Militärs von innen leider nicht zu besichtigen.

Bei sehr schlechten Wetter scheiterte der erste Versuch bei einer bekannten Hotelkette in Lille Zimmer zu bekommen, als Ausweichunterkunft blieb dann nur das Hotel der gleichen Kette am Flughafen übrig.

Lille
Lille
Lille
Lille

Weiter geht's Richtung Belgien zum Fort Eben-Emael (N50 47.800 E5 40.364) - Bilder - am Albertkanal auf einen Campingplatz de Bosrand in Niederlande (N50 47.148 E5 44.927) (***). Sehr schöner und ruhiger Platz mit einer gemütlichen Gastwirtschaft und sauberen Waschräumen.



Die Städte Liegé (Lüttich), Maastrich und Aachen liegen unweit vom Campingplatz und bieten sich als kurzes Ausflugsziel an.

Liegé (Lüttich)
Liegé (Lüttich)
Liegé (Lüttich)

Liegé stellt sich industriell schmuddelig dar. Der schöne Stadtkern erschließt sich nur nach einigem suchen. Maastrich ist eine schöne Stadt mit einer Fußgängerzone die sich durch enge Gassen mit vielen kleinen Geschäften hervorhebt ... und in Aachen umgibt der hübsche Altstadtkern den Dom.

Mastrich
Mastrich
Mastrich
Mastrich

Nach einer durchregneten Nacht und vor dem nächsten Wolkenbruch wurde das Campinggerödel verpack und die über 700km weite Heimreise mit etlichen Stauaufenthalten angetreten...

Insgesamt wurden in den 17 Tagen ca. 3000km gefahren.

   

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